2. Kommentar am 23.08.18 zum Post am 22.08.18
Eine weitere langfristige Beobachtungsstudie (Quelle: J Clin Psychiatry [2014] Risk of Suicidal Behavior With Antidepressants in Bipolar and Unipolar Disorders (authors: Andrew C Leon, Jess G. Fiedorowicz, David A. Solomonon, Chunshan Li, William H. Coryell, Jean Endicott, Jan Fawcett and Martin B. Keller). Internetveröffentlichung:https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4142755/ ) wurde durchgeführt, wo 206 Teilnehmer zwischen 1981 und 2008 behandelt wurden. In dieser Zeit hatten diese Teilnehmer 2.010 Zeitintervalle, die entweder ca. zur Hälfte mit Antidepressiva oder ca. zur Hälfte nicht mit Antidepressiva exponiert eingestuft wurden. Zwischen 1981 und 2008 hatten viele Teilnehmer zahlreiche Perioden, in denen eine Behandlung mit Antidepressiva durchgeführt und andere Perioden, in denen keine Behandlung mit Antidepressiva durchgeführt wurde. Ein Wechsel von einem Antidepressivum zu einem anderen führte nicht zu einem neuen Zeitintervall, sondern verlängerte das aktuelle Zeitintervall.
Bezogen auf die gesamten Anzahl der Zeitintervallen, in denen nicht mit Antidepressiva behandelt wurden, lag die Quote der Veranstaltungen von suizidalem Verhalten bei 12,3%. Bezogen auf die gesamten Anzahl der Zeitintervallen, in denen mit Antidepressiva behandelt wurden, lag die Quote der Veranstaltungen von suizidalem Verhalten bei 6,8% (siehe Tabelle 3).
Das Fazit der Studie lautet nun, dass in der Behandlung mit Antidepressiva eine signifikante Reduktion des Risikos suizidalen Verhaltens erreicht wurde und stützt sich dabei auf die oben genannte Quote von 6,8% welche unter 12,3% liegt.
Eine Vergleichsgruppe von Teilnehmern, die über keine Konsumhistorie von Antidepressiva von vor Studienbeginn verfügten und während des gesamten Studienzeitraumes keine Antidepressiva konsumierten, fehlt jedoch überall in dieser Studie. Dadurch werden Antidepressiva-Entzugserscheinungen (welche in wichtigen und offenen Fragen noch nicht erforscht sind z.B. was die Dauer angeht, oder was die Dauer in Abhängigkeit der Intensität suizidalem Verhalten angeht) in dieser Studie nicht untersucht und im Fazit nicht berücksichtigt.
Deshalb kann diese Studie auch keine verwertbare Aussagekraft in Bezug auf das Suizidrisiko enthalten.
Von dieser Studie kann folglich auch kein Beweis abgeleitet werden, dass Antidepressiva das Suizidrisiko nicht erhöhen.
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