Ergänzung zum update am 18.04.2020, Abschnitt a

Nachweise von überproportional vielen Suiziden unter Antidepressiva und/oder Neuroleptika verschiedener Altersgruppen, jeweils auf jährlicher Basis:

 

Hinweis vorab: Der gleiche Inhalt dieser Nachweise auf monatlicher Basis, siehe:  https://blog.webador.de/uebersicht-faktoren/aktuelle-ehemalige-konsumenten/antidepressiva-und-oder-neuroleptika

 

Mit der in der Empfehlung im Update am 18.04.2020 beschriebenen Vorgehensweise (für die Altersgruppe 18 bis 85+), lassen sich die Nachweise von überproportional vielen Suiziden unter Antidepressiva „und/oder“ Neuroleptika (in Schweden und für „innerhalb eines halben Jahres“ vor dem Suizid) auf jährlicher Basis des Jahres 2010 für folgende Altersgruppen mit diesen Faktor-Eingrenzungen herleiten:

 

Altergsruppe 18-64:    von 3,0 bis 5,2

Altergsruppe 18-74:    von 2,9 bis 5.0

Altergsruppe 18-84:    von 2,7 bis 4,7

Altergsruppe 18-85+ : von 2,4 bis 4,3

Altergsruppe 65-74:    von 2,3 bis 4,0

Altergsruppe 65-84:    von 1,8 bis 3,3

Altergsruppe 65-85+ : von 1,5 bis 2,7

 

(Vorgehensweise der Ermittlungen dieser Faktoren sind anhand eines Beispiels im Update am 18.04.2020, auf der Petitionsseite, erklärt. Dieses Beispiel ist hier fett gedruckt).

 

Nun muss man berücksichtigen, wie hoch die Sterblichkeit in den Altersgruppen unter den Psychopharmaka ist (nicht durch Suizide) und inwiefern das eine rechnerische Auswirkung auf die Ermittlung des tatsächlichen Suizid-Faktors hat .

Erhöht sich die Sterblichkeit (nicht durch Suizide) unter eines Psychopharmakons in einem bestimmten Jahr um einen Faktor a, dann ist der Anteil dieser Konsumenten unter den an dieser Ursache Verstorbenen (bezüglich des bestimmten Jahres) um das a-fache größer. Bei den tatsächlichen Konsumenten wird dann die gesamte Anzahl (und entsprechende Quoten) der jeweiligen Konsumenten entsprechend kleiner. Bei der Altersgruppe 65-85+ ist dieser Faktor a unter Antidepressiva bei ca. 1,6 (Carol Coupland [2011] „Antidepressant use and risk of adverse outcomes in older people: population based cohort study“, Internetveröffentlichung: https://www.bmj.com/content/343/bmj.d4551 , siehe Table 3 ). Da bei dieser Altersgruppe die überproportional vielen Todesfällen (an allen Ursachen, siehe Table 3) unter Antidepressiva laut dieser Studie beim Faktor 1,6 liegt (gegenüber der Kontrollgruppe), könnte man es durchaus als wahrscheinlich betrachten, dass bei der Altersgruppe 75-85+ dieser a-Faktor bei 3,2 (= 2 fach von 1,6) liegt und bei der Altersgruppe 85+ der a-Faktor bei 4 (= 2,5 fach von 1,6) liegt, siehe unten.

In der Altersgruppe 85+ war die Neuroleptikakonsumenten-Quote um das 4 fache geringer als die Antidepressivakonsum-Quote (in 2010), deshalb wird bei den unten aufgeführten Faktor-Eingrenzungen, wegen der rechnerisch vergleichsweise kleinen Neuroleptika-Konsumentenquote, bei den Neuroleptika der gleiche a-Faktor (a=1,6) verwendet wie bei den Antidepressiva ...

... (siehe z.B. auch TdP-Risiko, der Altersgruppe 65-85+, sowohl unter Antidepressiva als auch unter Neuroleptika: Danielsson [2015] „Antidepressants and antipsychotics classified with torsades de pointes arrhythmia risk and mortality in older adults ‐ a Swedish nationwide study“ Internetveröffentlichung: https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/bcp.12829 . Anhand dieser Studie kann man entnehmen dass eine TdP-bedingte Übersterblichkeit unter Neuroleptika fast um das doppelte größer sein müsste als wie unter Antidepressiva) ...

... obwohl eigentlich eher davon ausgegangen werden müsste, dass es noch mehr überproportional viele Nichtsuizid-Sterbefälle unter Neuroleptika geben müsste (als wie unter Antidepressiva mit o.g. Faktor a = ca.1,6), und daher aus diesem rechnerischen Grund alle unten aufgeführten Faktoren, die mit ** gekennzeichnet sind, dann eigentlich noch größer sein müssten als dargestellt (aber nicht kleiner).

 

Ermittlung der Faktor-Eingrenzung, am Beispiel der Altersgruppe 85+, mit dem Faktor a=4:

In 2010 gab es 39023 Todesfälle von allen Ursachen in Schweden (bzw es gab 38978 Todesfälle, wenn man 45 Suizidfälle – siehe Abänderung von Tabelle 5 im Update vom 18.04.2020 in der Infoseite – abziehen würde). Die Konsumentenquote von Antidepressiva war bei 27,1% (in 2009 bei 26,9%). In 2010 war die Anzahl der Konsumenten unter den Todesfällen (von allen Ursachen) also theoretisch bei 10575 (= (27,1% x 39023)/100% ) , unter der Annahme dass es unter Antidepressiva keine gehäufte Sterblichkeit gab, bei a=1 (oder theoretisch bei 10563, wenn man 38978 und nicht 39023 berücksichtigen würde. Bei den Ermittlungen von allen unteren/oberen Grenzen, siehe unten, macht das dann aber fast keinen Unterschied).

In der Altersgruppe 85+ gab es 248176 Menschen, also 209153 Menschen (= 248176-39023), die in 2010 nicht an allen Todesursachen verstarben. Es gab weiterhin 67224 Antidepressiva-Konsumenten, also 24924 Antidepressiva-Konsumenten (= 67224-(10575 x 4) ) , die im Jahr 2010 bei einer angenommenen 4 fachen Sterblichkeit (= a) unter Antidepressiva nicht verstarben.

Daraus ergibt sich also der Anteil der Antidepressiva-Konsumenten, wo es bei einer angenommenen 4 fachen Sterblichkeit (= a) unter Antidepressiva im Jahr 2010 keine Sterbefälle gab: 11,9% (= (100% x 24924)/209153 ). Für das Jahr 2009 erhält man mit der gleichen Vorgehensweise: 11,8% und bei den Neuroleptika erhält man 3% für 2010 und 3,1% für 2009 (jeweils ebenfalls mit a=4).

Die Suizidfälle unter den Psychopharmaka lag bei:

28,9% =  ( (34 + 11 - 25 - 7) x 100%) / (34 + 11)  (Datenentnahme für die Ermittlung dieses Anteils aus den Abänderungen von Tabelle 5 im Update vom 18.04.2020, in der Empfehlung).

Für die untere Grenze ergibt sich ein Faktor von: 1,3 (= 28,9% / (11,9%+3%+(11,8%+3,1%)/2) ) und für die obere Grenze ergibt sich ein Faktor von 2,4 (=28,9% / 11,9%), siehe Vorgehensweise im Update vom 18.04.2020 in der Petitionsseite.

 

Quellen:

 

Datenentnahmen:

  • Datenentnahme Altersgruppe 85+ für 2009 in Schweden:

Bevölkerung: 244509, siehe ,,Statistikdatabas för läkemedel"

Todesfälle alle Ursachen: 38509, siehe „Statistikdatabas för dödsorsaker“

Konsumenten Antidepressiva: 65858 (26,9%), siehe ,,Statistikdatabas för läkemedel"

Konsumenten Neuroleptika: 17474 ( 7,1%), siehe ,,Statistikdatabas för läkemedel"

 

  • Datenentnahme Altersgruppe 85+ für 2010 in Schweden:

Bevölkerung: 248176

Todesfälle alle Ursachen: 39023 

Konsumenten Antidepressiva: 67224 (27,1%)

Konsumenten Neuroleptika: 16902 ( 6,8%)

 

 

Bei den anderen Altersgruppen, kann man nun mit der gleichen Vorgehensweise die Faktor-Eingrenzungen (für den dazwischen liegenden tatsächlichen Faktor von überproportional vielen Suiziden unter Antidepressiva „und/oder“ Neuroleptika, für 2010 in Schweden und für „innerhalb eines halben Jahres“ vor dem Suizid) ermitteln:

 

Altergsruppe 75-84 :

1,3                       bis 2,4 , bei a = 1,0

1,3* (bzw. 1,4**) bis 2,5 , bei a = 1,6

 

Altergsruppe 75-85+ :

1,0                      bis 1,8 , bei a = 1,0

1,0* (bzw. 1,1**) bis 2,0 , bei a = 1,6

1,0* (bzw. 1,1**) bis 2,1 , bei a = 2,4 (= 1,5 fach von 1,6)

1,0* (bzw. 1,2**) bis 2,3 , bei a = 3,2 (= 2,0 fach von 1,6)

 

Altergsruppe 85+ :

0,6                      bis 1,1 , bei a = 1,0

0,6                      bis 1,2 , bei a = 1,6

0,6* (bzw. 0,8**) bis 1,4 , bei a = 2,4

0,6* (bzw. 1,0**) bis 1,8 , bei a = 3,2

0,6* (bzw. 1,3**) bis 2,4 , bei a = 4,0 (= 2,5 fach von 1,6)

 

 

* diese untere Grenze würde gelten, wenn es keine erhöhte Sterblichkeit unter den genannten Psychopharmaka geben würde.

 

** diese untere Grenze würde gelten, wenn die erhöhte Sterblichkeit für die Altersgruppe 85+ (bzw. für die Altersgruppe 75-84, bzw. 75-85+) für nahezu alle Konsumenten schon im Jahr des Konsums eintreten würde.

Anhand der 5 Beispiele unter der Altersgruppe 85+ kann sich der untere Suizid-Faktor (der Altersgruppe 85+) bei einem a-Faktor in Höhe von 4 offensichtlich nur sehr unwahrscheinlich bei 1 befinden und sich nochmal unwahrscheinlicher bei unter 1 befinden.

 

 

1. Anmerkung :

Unabhängig vom altersabhängigen rechnerischen Einfluss (auf die o.g. Faktoren-Eingrenzungen mit entsprechenden a-Faktoren) der Sterblichkeit unter Psychopharmaka (hier schon ab 75 Jahren), hätte die Proportionalität suizidalem Verhaltens unter Psychopharmaka (siehe z.B. ebenso in o.g. Tabelle 3) grundsätzlich wahrscheinlich mehr Bedeutung (vielleicht schon ab 65 Jahren) als die Proportionalität von Suiziden unter Psychopharmaka, da sich insbesondere ältere Menschen unter dem Einfluss von Psychopharmaka in einem noch mehr geschwächten Zustand befinden.

 

2. Anmerkung (nur von Interesse, wenn sich Tabelle 5 auch auf unsichere Fälle beziehen sollte) :

Möglicherweise kann sich die Tabelle 5 auch auf unsichere Fälle beziehen (oder auf einen Teil dieser Fälle beziehen). Wenn das so sein sollte, müssten alle oben ermittelten Faktoren der oberen Grenze natürlich größer sein (aber nicht kleiner sein):

Im Jahr 2010 gab es in Schweden für z.B. die Altersgruppe 18-85+ ca. 305 unsichere Suizidfälle (Vorgehensweise der Ermittlung dieser Fälle siehe z.B. wie bei den 1109 sicheren Fällen im Update am 18.04.20 in der Petitionsseite). Insgesamt gab es also 1414 sichere und unsichere Suizidfälle (= 1109 + 305) also maximal 21,6% unsichere Fälle (= (305 x 100%)/1414 ) die man der Altersgruppe 18-85+ zuordnen konnte. Für den Fall, dass sich Tabelle 5 nicht nur auch auf einen Teil, sondern auf die maximalen 21,6% beziehen, kann man einen Nachweis von überproportional vielen Suiziden unter Antidepressiva „und/oder“ Neuroleptika für die genannte Altersgruppe ermitteln (für 2010 in Schweden und zwar für „innerhalb eines halben Jahres“), zwischen 2,4 und maximal 5,2 (= (4,3-0,216)/(1-0,216) ) und nicht zwischen 2,4 und 4,3 .

Mit der gleichen Vorgehensweise können die oberen Eingrenzungen von allen anderen Altersgruppen mit jeweiligen unsicheren Fällen angepasst werden.

 

3. Anmerkung (nur von Interesse, wenn sich Tabelle 5 nicht auf 2010 beziehen sollte) :

Man kann es vielleicht nicht ausschliessen dass sich Tabelle 5 nicht auf das Jahr 2010 bezieht. Sollte das der Fall sein, würden nur noch die Jahre 2009, 2008, 2007 und 2006 übrig bleiben (da durch eine bestimmte Regelung in Schweden erst ab 1.Juli 2005 über Rezepte die Konsumenten entsprechend aufgezeichnet wurden). In diesen Jahren blieb der Antidepressiva-Konsum relativ konstant sodass sich dann die Eingrenzungen der Faktoren (die mit Hilfe der Tabelle 5 ermittelt wurden, s.o.) nicht oder nur um ca. ± 0,1 ändern würden, wenn man mit gleicher Vorgehensweise (wie bei 2010) die Faktor-Eingrenzungen ermitteln würde. Vor 2006 fiel der Antidepressiva-Konsum stark ab, entgegen der Zeitrichtung. Hätte o.g. bestimmte Regelung („Lex Maria“) schon vor dem 1.Juli 2005 gegolten – was nicht der Fall ist – , dann gäbe es also (für die Jahre vor 2006) noch größere Faktoren für alle o.g. Eingrenzungen (sowohl für die untere als auch für die obere Grenze) der tatsächlichen Faktoren (aber keine kleineren Faktoren).